Ernährung und Verbraucherbildung im Internet
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Ernährungssozialisation

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Bei dieser Definition handelt es sich um das Ergebnis einer Abstimmung der D-A-CH-Arbeitsgruppe zur Ernährungs- und Verbraucherbildung (Kontakt siehe unten).

Ernährungssozialisation ist der Prozess der Aneignung von Handlungsmustern, Werten und Normen in Bezug auf Essen und Ernährung, Nahrungsbeschaffung, Kostzusammenstellung und -zubereitung, Essverhalten und Gestaltung des Ernährungsumfeldes. Dies läuft tagtäglich in Familie, Freizeit, Beruf oder Schule ab. Ernährungssozialisation ist eng mit Ernährungsenkulturation verbunden.1 Ernährungssozialisation und familiale Ernährungserziehung reichen für die zukünftige Gestaltung des eigenen Essalltags nicht mehr aus. Durch den gesellschaftlichen Wandel nimmt die Selbstsozialisation gerade im Bereich Essen und Ernährung zu.

Schule hat auch einen Sozialisationsauftrag bezogen auf das Nahrungsangebot in der Schule bzw. auf die schulische Esskultur.2

1 Sozialisation und Enkulturation beziehen sich z. T. auf die gleichen Lebensprozesse, allerdings mit einer unterschiedlichen Perspektive. Während Sozialisation den Fokus auf die Aneignung der Fähigkeiten zur sozialen Teilhabe an einer Gesellschaft durch soziale Interaktion legt, fokussiert Enkulturation auf die Fähigkeiten zur kulturellen Teilhabe. In der soziologischen Forschung wird die Enkulturation meist als Element der Sozialisation verstanden (Scherr, 2000, S. 47). Andere, z. B. Anthropologen, sehen Sozialisation als Element der Enkulturation.

2 Die Verantwortung für eine gesundheitsförderliche und im positiven Sinn geschmacksprägende Ernährung der Kinder liegt bei den Erwachsenen. Ein Kind muss sich verlassen können, dass die Nahrung, die ihm angeboten wird, zu seinem Wohl beiträgt. Dies gilt auch für das schulische Angebot, das positive und gesundheitsförderliche Erfahrungen vermitteln und darüber zur Esssozialisation beitragen muss.

Erstellt von der D-A-CH-Arbeitsgruppe zur Ernährungs- und Verbraucherbildung

[Stand: 13.1.2010]